Unsere Vereinsgeschichte

1922 zu Beginn der "Goldenen Zwanziger" begann mit Paul Scholz, dem Inhaber mehrerer Musikläden in Berlin, die Geschichte unseres Clubs. Am Rande des alten Fischerdorfes, an einem Seitenarm der Mügelspree, lies er sich ein repräsentatives Landhaus errichten - unser heutiges Vereinshaus. Unerwartet hohe Baukosten zwangen Ihn jedoch bald, sein neues Sommerdomizil an die Deutsche Bank zu verkaufen.

1924 Der Ursprung des „Ruder-Club Deutsche Bank e.V.” geht zurück auf die großzügige Initiative von  Elkan Heinemann, der nach Ausscheiden aus dem Vorstand der Deutschen Bank 100.000 Reichsmark „zur körperlichen Ertüchtigung der Beamtenschaft" stiftete und mit Direktor Strube die Einrichtung der Stiftung Bankangestellten-Wohlfahrtsgesellschaft mbH umsetzte. Aus diesen Mitteln konnte das Grundstück erworben, das Landhaus zum Klubhaus umgebaut, umfangreiches Bootsmaterial angekauft, eine geräumige Bootshalle errichtet und die Ausstattung des Klubhauses finanziert werden. Ein beim Rudertraining anfangs schmerzlich vermisstes Motorboot stiftete im Anschluss Vorstandsmitglied Selmar Fehr. Das Motorboot wurde auf den Namen seiner Tochter „Steffi” getauft und wurde bald durch die schnellere „Steffi II” ersetzt.

1926 am 20. Mai wurde der Ruder-Club Deutsche Bank e.V. dann offiziell gegründet.


Vorstandsmitglied der Deutschen Bank AG, Elkan Heinemann
1926 Ruder-Club Deutsche Bank e.V.
1926 Vereinsflagge Ruder-Club Deutsche Bank e.V.

Elkan Heinemann

Klubhaus und Große Bootshalle 1926

Flagge "Ruder-Club Deutsche Bank e.V."

Vereinsmitglieder zahlten damals nur einen geringen monatlichen Beitrag von 50 Pfennigen. Ergänzend stellte die Bankleitung jährlich Beträge für die Neuanschaffung von Geräten und für die Gehälter von Sportlehrern zur Verfügung. Schenkungen einzelner Vorstandsmitglieder ergänzten diese Leistungen der Bank. So stiftete Carl Michalowsky ebenfalls 1926 einen Sportbus, der die Sporttreibenden regelmäßig zu der weit vom Berliner Bankenviertel entfernten Sportstätte nach Rahnsdorf brachte.


1926 Ruder-Club Deutsche Bank e.V.

Klubhaus 1926

1934 Großes Bootshaus Ruder-Club Deutsche Bank e.V.

Große Bootshalle 1934

1926 Vereinsbus Sportgemeinschaft Deutsche Bank e.V.

Sportbus 1926

 


1927 Höhepunkt der Rudersaison war die alljährliche „Bankenregatta”, das große Achter-Rennen der Berliner Großbanken. Auf dieses Rennen bereiteten sich die Ruderer monatelang vor. Fast tausend Zuschauer verfolgten im Juni 1927 die 3. Bankenregatta auf dem Müggelsee, bei der die Boote der Deutschen Bank ihre Konkurrenten von der Dresdner Bank und der Danat-Bank beherrschten und sämtliche Wanderpreise für ein Jahr gewinnen konnten.

1936 zu den XI. Olympischen Spielen wurden der Bootshallenturm und zwei Bungalows errichtet. Dem Vierer mit Steuermann der Japanischen Ruder-Nationalmannschaft und seinem Trainerteam dienten diese während der Olympischen Spiele als Unterkünfte und unser Vereinsgelände als Trainingsstützpunkt. 


1936 Olympic Japanes Rowing Team





1938 erfolgte der Anbau der kleinen Bootshalle.

1939-45 Während des Krieges stationierte die Deutsche Wehrmacht auf dem Vereinsgelände eine Pioniereinheit. Der Ruderbetrieb wurde eingestellt.

1945 Nach Kriegsende wurden die Bootshallen von der Roten Armee als Kuhställe genutzt. Die Boote wurden ins Freie ausgelagert und stark beschädigt. Ende des Jahres zog die sowjetische Einheit ab, und das Bootshaus wurde durch eine "FDJ-Wassersportgruppe" von Jugendlichen übernommen, die die im Bootshaus vorhandenen Schäden beseitigte und die Boote reparierte. Angeleitet wurden sie von Oskar und Ullrich Speer, die sich später noch als Trainer und Vorsitzende im Verein etablieren sollten. 

1946 Dank ihrer Anbindung an die FDJ durften die Mitglieder schon vor der offiziellen Wiederzulassung des Rudersports aufs Wasser gehen. Damit waren die Voraussetzungen gegeben, dass der Ruderbetrieb nach Wiederzulassung im Mai sofort mit 20 Mitgliedern als Rudergruppe Rahnsdorf I aufgenommen werden konnte. Aus dieser Jugendgruppe gingen in den fünfziger Jahren einige sehr erfolgreiche Sportler hervor.

1949 Mit der politischen Entwicklung im getrennten Nachkriegsdeutschland verlor der Verein entgültig seine Namensrechte mit dem Bezug zur Deutschen Bank und zudem brach der bisherige finanzielle Träger weg. Es entstand die Ruderabteilung der neu gegründeten SG Rahnsdorf.

1950 Aus der Rudergruppe wird die Rudersektion der BSG Sparta Siemens-Plania. Im Zuge der Neuorganisation des Sports auf BSG-Basis hatte man einen finanzstarken Partner gesucht und in der "SAG Siemens-Plania / Elektrokohle" gefunden. Mit der Übernahme von Rudereren aus fünf weiteren BSG diverser Berliner Chemiebetriebe entwickelte sich eine Rudersektion mit über 100 Mitgliedern in allen Altersstufen.

1952 erhielt die BSG nach dem Betriebssitz ihres Hauptträgers den Namen BSG Chemie Lichtenberg.

1956 Mit dem Wechsel des Trägerbetriebes zu den "Fotochemischen Werken" wurde aus der Rudersektion der BSG Chemie Lichtenberg die Rudersektion der BSG Chemie Köpenick.

 

 

BSG Chemie Köpenick (Träger: Fotochemische Werke)



1965 wurde der Wechsel zur BSG Interflug vollzogen. Mit der "Interflug" wurde die staatliche Fluggesellschaft der DDR neuer Trägerbetrieb des Vereins. Allerdings favorisierte man nun die Förderung der neu gegründeten Segelsportsektion zu Lasten des Rudersports. Dank des Engagements unseres damaligen Trainers Werner Zimmermann, der als Lehrer an der 12. POS gemeinsam mit Erich Meretz eine Rudersport-AG aufbaute, fand die Rudersektion bald zu alter Stärke zurück.

1968 wurde eine Änderung des Vereinsnamens von BSG Interflug zu BSG Luftfahrt umgesetzt.


BSG Luftfahrt (Trägerbetrieb INTERFLUG)


BSG Luftfahrt (Trägerbetrieb INTERFLUG)




1968-1974 Unter Leitung engagierter Trainer wurde neben dem Wander- auch sehr erfolgreich das Rennrudern betrieben. Dafür stehen u.a. auch 3 Gold- und je eine Silber- und Bronzemedaille, die unsere Ruderkameradin Rita Schmidt (verh. Bludau) im Doppelzweier bei Europa- und Weltmeisterschaften errudern konnte.

Rita Schmidt (verh. Bludau)


Diese Erfolge waren Vorbild für viele Schüler und Jugendliche der Sektion. Die Nachwuchsabteilung wurde auf Grund ihrer hervorragenden Ausbildungs- und Wettkampfergebnisse als Nachwuchsstützpunkt und später als TZ (Trainingszentrum) für den zentralen Leistungsstützpunkt SC Berlin-Grünau benannt.

1991 vollzog die Treuhandanstalt die Liquidierung der Interflug, nachdem das Bundeskartellamt die vom Lufthansa-Vorstand bereits beschlossene Übernahme doch noch gestoppt hat. Unser Ruder-Club stand nun, wie schon nach dem 2. Weltkrieg, wieder ohne Trägerbetrieb und wirtschaftliche Grundlage da.

1992 am 16. April erfolgte die Neugründung des Vereins als Ruder-Club Rahnsdorf Luftfahrt e.V..




Alte Bootsflagge der BSG Luftfahrt

Seit 1992: Bootsflagge des Ruder-Club Rahnsdorf Luftfahrt e.V.


2016 konnten wir unser 90-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Die Vereinsgeschichte des RCR wird also weiterhin fortgeschrieben und das volle Jahrhundert Rudersport in Rahnsdorf kommt bereits in Sichtweite.